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Die Angler gehen am Ufer flussaufwärts. Wo die Kyll ruhig fließt, stehen die großen Forellen. Auf den abgerissenen herzförmigen Blättern der Pestwurz, die man bei uns auch Wilder Rhabarber nennt, liegen getötete Äschen und Barben. Wenn man die Pest- wurz trocknet und raucht, bekommt man entweder Krallenfüße und schwebt wie ein Vogel, oder man wird zu einem Fisch in unserem Fluss. Sogar gegen den Schwarzen Tod soll diese Pflanze einst geholfen haben. Während ich von dem Kraut rauche, schwimmen Bisame zu ihren Höhlen im roten Lehm. Auf dem Speicher unseres Hauses hängt ein staubiger Mantel aus ihrem samtenen Fell. Ich habe ihn angezogen, und mir ist warm geworden. Ich sehe, wie die Fischer im Morgennebel verschwinden. Im Takt einer geheimnisvollen Melodie schwingen sie ihre Ruten dabei hin und her, las- sen die unsichtbaren Schnüre mit Ködern überm Wasser schweben. Aale gleiten an mir vorbei durch feuchtes Gras. Sie kommen von den Viehweiden, wo sie – wie man sich erzählt – des Nachts Milch aus den Eutern der schlafenden Kühe trinken.