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Sowohl der strafende Blick der Nationalsozialisten auf die Homosexuellen als auch das diffamierende Klischee vom schwulen Nazi waren in den fünfziger und sechziger Jahren gleichermassen virulent. Auch die Literatur dieser Zeit greift das Thema Homosexualität und homosexuelle Figuren für ganz unterschiedliche Arten von Vergangenheitsbewältigung auf. Gary Schmidt legt hier erstmals eine Bestandsaufnahme zu dieser Thematik vor: Während Böll insbesondere in seiner Erzählung DER ZUG WAR PÜNKKLTICH Homosexualität mit dem Nazi-Staat identifiziert und als Bedrohung der heilen Familie darstellt, benutzt Koeppen Homosexulität gerade dazu, dem Versagen der Familie als Keimzelle des Staates den oppositionellen Aussenseiter gegenüberzustellen. Alfred Andersch schliesslich reproduziert in seinen Romanen DIE ROTE und WINTERSPELT das Klischee des charakterlosen schwulen Verräters und Weichlings.