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Bildende Kunst gilt einerseits als frei von äußeren Einflüssen, Politik und Ideologie. Andererseits tritt Kunst infolge der Avantgarde als politische Akteurin auf, der die Verantwortung, in gesellschaftliche Prozesse einzugreifen, zugesprochen wird. In beiden Ansätzen wird Kunst idealisiert: zu Freiraum und Gegenmacht. Beide Ansätze haben ihre Fanliteratur: Ausstellungskataloge und Streetart-Bildbände. - Mit dem Sammelband "Ästhetik ohne Widerstand" soll ein explizit kritischer Blick auf unterschiedliche Bereiche der zeitgenössischen Kunst geworfen werden. Dabei geht es zunächst um die Kritik an konkreten Künstlern und Künstlergruppen: Annette Emde untersucht das Problem der Pikturalisierung der Fotografie bei Vertretern der Becher-Schule. Markus Brunner unterzieht den Unmittelbarkeitswahn und die patriarchale Sexualität der Wiener Aktionisteneiner kritischen Betrachtung. Roger Behrens schreibt über den gefeierten Café-Deutschland-Maler Jörg Immendorf. - Im zweiten Teil werden problematische Entwicklungen in Kunst und Kunstdebatte aufgezeigt. Den esoterischen Drall der Soundartbespricht Gerald Fiebig. Wenzel Storch macht sich Gedanken zu Kunst und Religion. Martin Büsser kritisiert das Starsystem der Künstler. Lars Quadfasel interviewt sich selbst zur Musealisierung der Situationistischen Internationale. Die Gruppe Rosa Perutz thematisiert nationalistische Tendenzen. Benjamin Moldenhauers Thema sind ambivalente Arbeiten zu NS und Shoah. - Der dritte Teil beschäftigt sich mit dem Problem vermeintlich kritischer Kunst. Steffen Hendel schreibt über die Illusion einer politischen Medienkunst. Ewgeniy Kasakow kritisiert mit dem sowjetischen Kunsttheoretiker Lifschitz die Verbindung von Kunst und Öffentlichkeit. Kerstin Stakemeier stellt die Frage, inwiefern Kunstkritik heute zentrales Medium der Affirmation ist. Wolfgang Müller rückt Kunstspektakel wie die Berlin-Biennalein den Fokus. Und Radek Krolczyk erklärt, warum Streetart weder Subversion noch Kunst ist.